Als wir vom Land in die Stadt umzogen, in eine Erdgeschosswohnung mit Blick vom Kinderzimmer auf eine als Hundeklo genutzte Baumscheibe, war klar: Hier muss was geschehen, jenseits von
handelsüblichen E-Zäunen. Aus dem anfangs kleinen Versuchsfeld wurde, mit tatkräftiger Hilfe meiner Mutter, ein prächtiges (und manchmal wildes) Blumenbeet. Ein paar Blumensamen aus dem letzten
Sommer konnte ich retten - wer bei uns vorbeigeht, kann sich gerne ein Gläschen mitnehmen und bitte schön woanders in der Stadt ein Beet gründen.
Unser Beet ist nicht wirklich geplant, sondern wild gewachsen. Es beherbergt verschiedene Kategorien von Pflanzen:
- Pflanzen, die meine Mutter schon seit 40 Jahren von Pfarrhausgarten zu Pfarrhausgarten umgezogen hat, z.B. die Schlüsselblumen und das Seifenkraut. Evtl. auch die Zitronenmelisse, aber das ist ungewiss.
- Pflanzen, die mir oder meinem Sohn gut gefallen, wie z.B. Lavendel, Lichtnelken, Löwenmäulchen, Pfefferminze, die Küchenschelle, Tulpen Narzissen und Schneeglöckchen.
- Pflanzen, die meine Mutter für sinnvoll hält (gerne "Bodendecker"), wie z.B. die Kapuzinerkresse.
- Pflanzen, die plötzlich bei uns auftauchen und einfach wachsen, evtl. aus Saatgutmischungen, von Vögeln importiert oder von Nachbarn dazugestellt, wie die Sonnenblume (wird leider jedes Jahr geklaut), die Stockrosen oder Ringelblumen.
- Die Johannisbeer- und Stachelbeersträucher, die schon mein Vermieter gepflanzt hat - und an denen die Passanten gerne naschen. Das ist ausdrücklich erlaubt!
Arbeit macht das Ganze natürlich auch, hält sich aber in Grenzen. Im Frühjahr und ab und zu zwischen durch muss die Erde gehackt werden. Ganz am Anfang haben wir auch frische Erde aufgeschüttet.
Und der Zaun (inzwischen gebogene Weidenruten) muss ausgebessert werden. Ohne geht es wegen der flanierenden Hunde leider nicht.
Unkrautjäten hält sich inzwischen im Rahmen, da das Beet so voll ist, dass da eh nichts anderes mehr durchkommt.
Und im Sommer natürlich gießen - darüber freut sich auch der Baum.
Fairerweise muss man sagen, dass den Großteil der Arbeit inzwischen meine Mutter übernommen hat, sehr zur Freude ihres wachsenden Fanclubs, wenn sie im Beet zugange ist, bleiben immer die
unterschiedlichsten Leute stehen, die sich über die Blumen freuen und gerne mit meiner Mutter fachsimpeln.
Und hier noch die Anleitung für die eigens gesammelte Samenmischung:
Diese enthält:
- Stockrosen
- Löwenmäulchen
- Lichtnelken
Alle diese Sorten mögen es gerne sonnig. Ausgesäät wird am besten noch jetzt im April. Die Lichtnelken und die Stockrosen blühen erst im 2. Jahr! Garantieren, dass die Samen aufgehen, kann ich
natürlich nicht. Wenn es aber irgendwo klappt, dann freue ich mich auf eine Rückmeldung! Und natürlich würde es mich generell interessieren, wo die Blumen ein neues zu Hause finden - und
vielleicht ein neues Baumscheibenbeet entsteht!
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Steffi (Mittwoch, 22 April 2015 11:37)
Das mit den Sonnenblumen kenne ich auch und dabei habe ich sie auch so gerne im Garten. Dabei ist es ganz einfach, man steckt die Kerne in die Erde und läßt sich überraschen...