Vom Wandern

Wandern ist mein Hauptjob. Nein, leider nicht ganz. Zwar arbeite ich beim Deutschen Wanderverband und beschäftige mich mit den positiven Auswirkungen des Wanderns auf die Gesundheit, aber meist nur in der Theorie. Ich habe dort aber einen netten Nebenjob (wie viele meiner Kollegen) und zertifiziere "Qualitätswege Wanderbares Deutschland". So bin ich immer mal wieder quer durch die Republik wandernd unterwegs, meist für 1 bis 2 Tage, manchmal in netter Begleitung durch Kind, Freund oder Freunde, manchmal aber auch alleine.

Selten werden es 5 Tage am Stück - so wie letzte Woche: Eine Woche Überstundenfrei bescherte mir eine längere Wanderung auf dem HW 1 - dem Schwäbischen Alb Nordrandweg.

Wandern ist mein Hauptjob. Nein, leider nicht ganz. Zwar arbeite ich beim Deutschen Wanderverband und beschäftige mich mit den positiven Auswirkungen des Wanderns auf die Gesundheit, aber meist nur in der Theorie. Ich habe dort aber einen netten Nebenjob (wie viele meiner Kollegen) und zertifiziere "Qualitätswege Wanderbares Deutschland". So bin ich immer mal wieder quer durch die Republik wandernd unterwegs, meist für 1 bis 2 Tage, manchmal in netter Begleitung durch Kind, Freund oder Freunde, manchmal aber auch alleine.

Selten werden es 5 Tage am Stück - so wie letzte Woche: Eine Woche Überstundenfrei bescherte mir eine längere Wanderung auf dem HW 1 - dem Schwäbischen Alb Nordrandweg. Das kam gerade recht, war der letzte Urlaub doch schon eine Weile her, die Zeit vorher einigermaßen stressig und das Kind unterwegs. So zog ich los, ganz bewusst alleine, in der heißesten Woche des Jahres, um das Ländle zu erkunden.

Insgesamt waren es dann fast 100 km zu Fuß, in verschiedenen Etappen zwischen Donauwörth und Bad Urach, bei 35° im Schatten. Am Ende war ich körperlich angenehm müde, deutlich stressfreier, definitiv ein Fan der Schwäbischen Alb -  und wäre am liebsten noch ein paar Tage weitergelaufen. Hier ein paar Eindrücke:

 

Wetter

Wetter spielt beim Wandern eine große Rolle - nirgends sonst ist man Wetter so ungeschützt ausgesetzt, wie zu Fuß draußen unterwegs.

Es war unglaublich heiß - außerdem zogen nachmittags manchmal dicke Gewitterwolken auf. Deshalb immer wieder die Frage an mich selbst: "Ist das zu schaffen, bis zum nächsten Ort zumindest?"

 

Orientierung

Verlaufen gehört dazu zum Wandern. Ein bißchen zumindest. Denn zwar sind viele Wanderwege durch die Wandervereine gut markiert, aber: Nobody is perfect. Und manchmal verschwinden Markierungszeichen auf mysteriöse Weise. Deshalb: Kartenlesen üben, bevor man aufbricht! Ich habe mich übrigens täglich verlaufen, die Markierung war suboptimal und meine Zertifizierungskartenkopie auch. An Tag drei, der längsten meiner Etappen mit ohnehin schon 24km, fehlte an zentraler Stelle ein Markierungszeichen. Ich hatte außerdem noch einen Dreher im Kopf und bin nach rechts statt nach links gelaufen, der roten Raute statt dem roten Dreieck gefolgt. Nach ca. 45 Min. bemerkte ich, dass die erreichte Ortschaft anders hieß, als das Dorf auf der Karte... Also zurück zum Ausgangspunkt, kurz überlegen, ob ich die Wanderung lieber abbreche - und bin dann weitergewandert. Alles gut geschafft, aber am nächsten Tag...

 

Körperliche Grenzen

... am nächsten Tag schmerzte mein rechtes Knie - und meine Beine funktionierten nicht ganz so gut wie sonst. Sprich: ich stolperte mehr als ich ging. Das ist eine typische Ermüdungs- und Überforderungserscheinung. Denn ja, auch Wandern ist Sport! Ich bin an dem Tag trotzdem 20 km gelaufen und am nächsten noch mal 16. Positiv daran war in jedem Fall das Gefühl, zur Abwechslung nicht psychisch sondern körperlich erschöpft zu sein. Und: Respekt vor dem eigenen Körper.

 

Begegnungen

Unterwegs begegnete ich fast nur netten Menschen. An Tag 3 traf ich auf drei Frauen mit zwei Hunden, die den gesamten Weg von Donauwörth bis Tuttlingen laufen wollten und dabei immer erst unterwegs auf Quartiersuche gingen. Hat wohl gut funktioniert. Besorgt waren sie über die Angaben auf der homepage zum Wanderweg bezüglich der noch folgenden als "schwer" eingestuften Etappen. Da es dazu keine Erläuterung gab, war die Angabe leider nicht nachvollziehbar. Ich hoffe, sie sind gut angekommen inzwischen!

Nett war auch der Drachenflieger auf dem Albtrauf bei Owen, der mir erklärte, dass die große Wolke über uns am Albtrauf angedotzt ist, weil zu schwer - und sich nun erst mal leicht regnen musste.

Blöd waren in der selben Etappe die insgesamt drei Mountainbiker: Der erste kam mir auf einem schmalen Pfad entgegen, sah mich - und gab noch mal richtig Gas, so dass ich ins Gebüsch springen musste. Die folgenden zwei kamen von hinten angerast, pfiffen kurz  - und entschuldigten sich immerhin, als ich auch da erschreckt in die Büsche sprang.

Irgendwann wuffte es mal kurz empört am Wegesrand. Da hatte ich wohl einen Fuchs beim Mittagsschlaf gestört.

 

Ansonsten gab es: Herrlich trottelige Kellner in Pizzerien (Bad Urach), hilfsbereite Busfahrer, nette Übernachtungen auf diversen Zeltplätzen einfach auf der Wiese (Kanuclub Donauwörth) oder im Kangoo (Esslingen und Bad Urach), nicht funktionierende AST-Hotlines und umfunktionierte Gatstätten, aus denen Reggeamusik drang (Ochsenwang), wirklich umwerfende Ausblicke vom Albtrauf und tolle Kletterfelsen.


Hier findet Ihr Infos zum Nordrandweg: http://wege.albverein.net/hauptwanderwege/hw1/

 

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